Faschingspredigt 2024
Des Jahr fiel‘s mir besonders schwer
Für euch was Schön’s zu dichten
Es war als sei der Kopf ganz leer
Doch wollt ich nicht verzichten
Für euch hab ich mich hingesetzt
Hab manchen Reim ersonnen
Bis heute früh - bis ganz zuletzt
Dann war der Berg erklommen
Jetzt hört, was ich mir ausgedacht
Auf das, was ich will sagen
Wer schläft, der wird dann ausgelacht
Doch keiner wird es wagen
Denn eine Kirch, wie unsre hier
So närrisch, laut und munter
Mit Männlein, Weiblein und auch Queer
Es sind auch Koune mit darunter -
Die findest du nicht weit und breit
In unseren Regionen
Nicht einmal bei de Schwabe-leut
Die links der Grenze wohnen
Als Pfarrer bin ich mittendrin
In all dem Narrentreiben
Denn fröhlich, lustig, wie ich bin
Will ich auch diese Seite zeigen
Als Christ darfst du auch fröhlich sein
Darfst auch mal Unsinn machen
Sei bitte aber nicht gemein
Vergeht sonst schnell das Lachen
Und Lachen ist doch so gesund
Vertreibt es doch die Sorgen
Die manchmal drücken bis zum Grund
Vom Abend bis zum Morgen
Schlag ich so meine Zeitung auf
Und fange an zu lesen -
Da gibt es Meldungen zuhauf
Die Gestern erst gewesen
Der Krieg der tobt fei immer noch
Er macht nicht mal ne Pause
Was jetzt ist ein groß‘ Trümmerloch
War früher ein Zuhause
Der Putin, der gibt keine Ruh
Der hört nicht auf zu schießen
Im Gegenteil, er legt noch zu
Und scheint das zu genießen
Der Westen und die USA
Die sollen sich nur streiten
Welch Waffen sind denn lieferbar
In diesen Krisenzeiten
Die Unterstützung bröckelt schon
Es wird ja immer teurer
Die Angst vor großer Rezession
Wird immer ungeheurer
Und dann gibts Krieg woanders auch
Im kleinen Gaza-Streifen
Die Bilder zeigen Schutt und Rauch
Wer kann denn das begreifen?
Die vielen Opfer Tag für Tag
Vor allem Frauen und auch Kinder
Die trifft es immer – und zwar hart
Das sieht doch auch ein Blinder
Auch hier ein Ende nicht in Sicht
Wie kann es Frieden geben?
So wie es Gottes Will‘n entspricht
Denn danach soll‘n wir streben.
Es ist ein großes Pulverfass
Das Heil‘ge Land, der Nahe Osten
Man sieht nur Streit und großen Hass
Nicht einer will vom Frieden kosten
Die UNO wie ein Elferrat
Der Osten oder Westen
Ein Komitee mit Wort statt Tat
Nur Reden und wirkungslose Gesten
Und hier bei uns – wo fang ich an
Da gibt’s genug Probleme
Ich weiß nicht mehr wann es begann
Überall nur noch Extreme
Das Land regiert von Rot, Gelb, Grün
Klingt wie die Ampel an der Straße
Ja die Regierung in Berlin
Fällt immer wieder auf die Nase
Der Kanzler fiel auf sein Gesicht
Im Wald, auf einer Lauf-Etappe
Klein war der Spott der Leute nicht
Als er dann trug die Augenklappe -
So wie ein furchtloser Pirat
Der alle bringt zum Schauern
Sonst ist er eher ruhig, fast fad
Was viele Leut bedauern
Ein Kanzler sei doch voller Mumm
Ein Machtwort soll der sprechen
Doch spürt man nichts vom Doppelwumm(s)
In all den Ampel-Krächen
Die streiten sich ganz furchtbar laut
Um Geld, das man gern ausgibt
Und keiner mehr dem andern traut
Das keiner mehr was zugibt
Da muss man sparen hier und dort
Den Gürtel enger schnallen
Doch regt sich Widerstand sofort
Wenn Subventionen fallen
Zur jeder einzelnen Idee
Die sie uns präsentieren
Schreit sofort einer ganz laut nee
So kann man nicht regieren
Ich wünsch mir, dass die endlich mal
Mit einer Stimme sprechen
Und ziehn den Karren aus dem Tal
Die Zeche müssen (schließlich wir) alle blechen
Doch was mich grad am meisten drückt
Das sind die Rechtsextremen
Die unverschämt, total verrückt
Wie Nazis sich benehmen
Sie wollen unsren Staat zerstörn
Die Volksherrschaft einreißen
Und die, die nicht „hierher gehörn“
Wolln sie gleich mit rausschmeißen –
Sie hetzen laut und schüren Hass
Auch wieder gegen Juden
Und lügen feige – ohne Maß
Ich find das reichlich krude
Drum mach dich auf, bleib du nicht steh(n)
Wir müssen Flagge zeigen
Zum Schwachsinn von der AFD
Darf wirklich niemand schweigen
Im Gegenteil, wir stehn da auf
Und zeigen klare Kante
Damit es nicht mehr geht bergauf
Mit dene Nazi-Abgesandte
Und nicht nur in der Politik
Auch hier bei uns wird’s rauer
Inzwischen ist es durchaus schick
Zu liegen auf der Lauer
Da wird nach vorn geredet schön
Von hinten wird mit Dreck geschmissen
Es ist ja doch so sehr bequem
Aus sichrer Deckung raus zu dissen
Statt das man ehrlich miteinander red
Und sachlich sagt die Meinung
Kocht hoch und über das WhatsApp
Mich bringt das aus der Fassung
Wir müssen doch zusammen stehn
Gemeinsam kommt man weiter
Gelöst wird sonst nicht ein Problem
vereint sind wir gescheiter
und wenn man was zustande bringt
weil alle sich bemühen
dann kann man fröhlich und beschwingt
vor Stolz und Freude sprühen
Wenn einer an den andern denkt
Wenn wir uns Freude machen
Wenn niemand mehr vor Kummer flennt
Wenn alle tanzen und auch lachen
Wenn Trauer, Sorgen und der Schmerz
Mal eine Pause haben
Wenn wieder fröhlich wird dein Herz
In diesen ach so tollen Tagen
Doch ist es heut auch meine Pflicht
Auf unsern Herrn zu schauen
Denn hinter diesem Clownsgesicht
Steht der, dem wir vertrauen
Denn er hat sich zum Narrn gemacht
Ich will es nicht verschweigen
Ein Narr, wer hätte das gedacht
Auf den sie alle zeigen
Der Maler Roland Litzenburg(er)
Hat es dereinst gestaltet
Es ist nicht schön, ich seh ihr murrt
Drum sei es euch entfaltet
Ihr seht ein schreckliches Gesicht
Mit aufgerissnen Augen
Geschminkt mit Farbe, Schicht um Schicht
Zum Clown kann das nicht taugen
Die Krone auf dem Kopf steht schief
Die Hände sind erhoben
Die Stimmung ist echt negativ
Von unten bis nach oben
Das Kinn, die Nase, die sind spitz
Auch sonst ist er recht mager
Der Draht hinter dem er da sitzt
Ist wie von dem Straflager
Und auch, wenn es befremdlich ist
Das Bild von diesem Narren
Es ist doch unser Herre Christ
Der uns da muss anstarren
Er hatte Ideen, die niemand verstand
Verrückte Ideen, wie diese:
„Hört auf, mit dem, was ist bekannt
Mit dem, so böse und fiese
Befolgt auch nicht den uralten Rat
Gleiches mit Gleichem zu vergelten
Denn Auge um Auge ist grausam und hart
Ein gutes Ende bringt uns das selten
Im Gegenteil wer‘s wörtlich nimmt
Wer immer nach Rache wird schreien
Der wird am Ende wirklich blind
Und kann sich nicht selbst befreien
Der Jesus war gewiss verrückt
Ich mein, er war kein Spinner
Er war wie aus der Welt gerückt
Hat einen heilgen Schimmer
Die eigene Maschbuche gar
Kann keinen Reim daraus gewinnen
Sie mögen ihren Jesus - klar
Doch schrein sie: er ist total von Sinnen
Denn als er lehrte, keiner wird satt
Und isst er doch noch so viele Brote
Wenn er dazu Gottes Wort nicht hat
Ich mein nicht nur die Gebote
Es ist gesagt zu dir und mir
Gemeißelt, wie in Stein
Vom Worte Gottes leben wir
Und nicht vom Brot allein
Und trotzdem macht er viele satt
Fünftausend warn gekommen
Die Jünger waren wirklich platt
da hat er schon begonnen
er nahm 5 Brote in die Hand
und sprach dazu den Segen
die Jünger sind dann rumgerannt
um jedem was zu geben
Und weil das so ein Wunder war
Ihr kennt das aus den Träumen
War so viel Brot noch übrig da
Dass sie’s in (zwölf) Körbe räumen
Der Jesus war ein b’sondrer Mann
Er hatte auch Visionen
Und so er sich manch Bild ersann
Schaut her, das wird sich lohnen
Er zeigte einst ein Senfkorn klein
So klein, man kanns kaum sehen
Es soll ein Gleichnis für uns sein
Denn Großes wird entstehen
Es ist ein Bild fürs Himmelreich
Das mitten unter uns anbricht
du siehst es vielleicht noch nicht gleich
doch bald erstrahlt sein Licht
So wie das Korn wird zu nem Baum
Der groß ist und auch mächtig
so wächst auch bis zum Welten-Saum
dann Gottes Reich so prächtig
Ich schau noch mal mein Bild mir an
Ich seh den König aller Narren
Der alle Welt zog in sein‘ Bann
Wie kann der nur so ausharren?
Der Draht, der da vor ihm gespannt
Der hat ihn wohl zerstochen
Aus Nase, Mund und aus der Hand
Fließt Blut und tut wild pochen
Wer zu nah ans Leid rantritt
Der wird sich schnell verwunden
Doch Christus hat mit diesem Schritt
Für uns das Heil gefunden
Ein Narr, wer sich für andre gibt
Wird selbst zum Opfer werden
Doch wer uns Menschen so sehr liebt
Der bringt das Heil auf Erden
Den Narren hier, der solches tut
Den wir den Christus nennen
Der unsre Schuld einst auf sich lud
Zu dem wir uns bekennen
Der soll uns in der Narrenzeit
Behüten und bewahren
So dass verschont von allem Leid
Wir durch die Tage fahren
Die toll und laut und närrisch sind
Wo wir uns fest vergnügen
Am Mittwoch dann der Ernst beginnt
Uns muss dann Wasser nur genügen
Drum lobt nun Gott und preist den Herrn
lobt ihn von ganzem Herzen
seid fröhlich nun und habt euch gern
nichts soll euch heute schmerzen
Amen
der Friede unseres Herren Christ
bewahre Herz und Sinne
weil er um vieles höher ist
schafft er die größten Dinge
drum überall und allezeit
wir preisen seine Herrlichkeit
Halleluja und Tschi Tscha Tscha